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Interview
" 'Es gibt nun größere Barrieren'
Der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka wertet
das Karlsruher Urteil zur Lauschpraxis des Bundesnachrichtendienstes trotz
allem als datenschutzrechtlichen Fortschritt" taz 16.7.99
*
"Ärzte sollen Diagnosen künftig nach
einem internationalen Code verschlüsseln
Gesundheitsministerin Fischer im Konflikt mit Datenschützern ...
Andrea Fischer, für deren grüne Partei der Datenschutz stets
ein besonderes Anliegen war, 'geht einen weiteren Schritt zur totalen Überwachung
des Patienten'. So lautet der Vorwurf von Maximilian Zollner, Vorsitzender
des NAV-Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte. Der Bundesdatenschutzbeauftragte
Joachim Jacob malt die Gefahr eines 'tiefen Eingriffs in das Persönlichkeitsrecht
der Versicherten' an die Wand. Auch Kassenärztliche Bundesvereinigung
Hartmannbund sowie die FDP warnten gestern vor dem 'gläsernen Patienten'.
... 'Diagnoseverschlüsselung nach ICD-10' ... Ärzte bei der Abrechnung
ihrer Leistungen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen künftig
neben den Gebührenziffern auch Diagnosen nicht mehr einfach im Klartext
liefern sollen, sondern nach dem International Code of Diseases (IDC).
... Die Sorge heutiger Datenschützer rührt daher, daß ICD
in seiner zehnten Version hervorragend für die elektronische Datenverarbeitung
geeignet ist. ... wächst nach dem Urteil der Kritiker die Gefahr,
daß insbesondere die Krankenkassen dadurch ungeahnt detaillierte
Einblicke in die induviduellen Krankheitsgeschichten von Patienten erhalten
könnten. Niedersachsens FDP-Landeschef Walter Hirche warnte gar vor
'einer Art Rasterfahndung nach Patienten'. Das Gesunheitsministerium wies
derartige Vorwürfe gestern gegenüber dem Handelsblatt zurück.
Die kodierten Diagnosedaten würden ausschließlich anonymisiert
an die Krankenkassen geleitet, weshalb sich für die Patienten im Hinblick
auf den Datenschutz keine neuen Gefahren ergäben." HB 16.7.99
S. 4
"Datenschutz:
Vor gravierenden Folgen für den Datenschutz druch eine
im Rahmen der Gesundheitsreform geplante zentrale Erfassung von Patientendaten
hat der niedersächsische FDP-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete
Walter Hirche gewarnt." BerlZtg 16.7.99 S. 5
*
"Ausweitung der EU-Richtlinie zur Geldwäsche
stößt auf Widerstand
Briten sehen Nachteile für den Finanzstandort London ...
Nach der EU-Richtlinie von 1991 ist bislang nur das Finanzgewerbe
verpflichtet, die Identität von Kunden festzustellen und verdächtige
Fälle zu melden. Diese Verpflichtung soll jetzt auch auf Anwälte,
Immobilienmakler und andere Berufsgruppen ausgeweitet werden. 'Zur Durchsetzung
der Richtlinie müßte eine neuen Institution geschaffen werden,
die die gemeldeten Fälle bearbeitet', sagte der zuständige Regierungsdirektor
Michael Findeisen am Donnerstag der 'Berliner Zeitung'. ... 'Vor allem
die Ausweitung der Richtlinie auf Rechtsanwälte ist heikel, da diese
gegenüber ihren Mandanten eine Schweigepflicht haben', sagte Findeisen.
... 'In Frankreich und Belgien sind Rechtsanwälte und Notare schon
jetzt zur Meldung von verdächtigen Transaktionen verpflichtet', sagte
Findeisen. ... Nach einem Vorschlag der EU-Kommission vom Mittwoch soll
die erweiterte Richtlinie jedoch nicht nur Anwälte und Notare, sondern
auch Abschlußprüfer, Edelstein- und Edelmetallhändler und
Kasionbesitzer zur Meldung von verdächtigen Transaktionen verpflichten.
... Die neue Richtinie mußte zunächst vom EU-Ministerrat gebilligt
werden, und bedarf dann noch der Zustimmung des Europa-Parlaments. ...
In den Vorbesprechungen hätten die Vertreter Großbritanniens
und Luxemburgs bereits Bedenken gegen die weitreichende Meldepflicht erkennen
lassen, hieß es in EU-Kreisen." BerlZtg 16.7.99 S. 3
Lokales
Baden-Württemberg
"Datenschützer gegen CDU-Rentenbrief-Aktion
... Werner Schneider will nach einem Bericht des Südwestrundfunks
vom Donnerstag abend verhindern, daß die Einwohnermeldeämter
vor der Kommunalwahl am 24. Oktober für die Aktion Anschriften von
Rentnern herausgeben. Schneider sehe die Herausgabe der Adressen als 'unzulässig'
an." WELT 16.7.99 S. 4
Brandenburg
"Mit der Kamera den Rasern auf der Spur
Eine Schicht im Videomeßfahrzeug der Polizei auf der Autobahn
/ In zehn Stunden 15 grobe Verkehrsverstöße ... Nach der
Schicht auf der Straße folgt die Auswertung der Filme am Computer."
Tsp 16.7.99 S. 17